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Mein kleiner Engel (Lisa)                                  *†13.09.1994


Als ich damals erfahren habe, dass Du auf dem Weg in die Welt bist, hast Du mich zu einem sehr glücklichen Menschen gemacht, denn nur der Gedanke daran zu wissen, dass Ich Dich bald in meinen Armen halten kann, hat meinem bis dahin trostlosen Leben einen Sinn gegeben. Sicher, Du warst weder geplant noch wäre der Zeitpunkt Deiner Geburt für mich beruflich besonders günstig gewesen, aber ich habe Dich von dem Zeitpunkt an geliebt, von dem ich wusste, dass Du da bist.

Die Schwangerschaft mit Dir war von einem harten Leidensweg gezeichnet. Immer wieder musste ich ins Krankenhaus, weil eine Fehlgeburt drohte und es Komplikationen gab, deren Ursache ich erst seit ein paar Jahren kenne. Ich hab alles für Dein Wohl in Kauf genommen. Jeder Tag mit Dir war für mich wie ein Geschenk, ich genoss es zu wissen, dass Du wächst und kräftiger wirst. Ich habe Dich geliebt und tue es heute noch. Das größte Geschenk für mich waren Deine ersten Bewegungen, die ersten sanften Drehungen und Tritte gegen meine Bauchdecke. Wie oft habe ich Dich beobachtet und dabei gelacht, wenn Du „getanzt“ hast. Mein Kind.
Als der Tag der Wende kam, habe ich innerlich geahnt, dass etwas Unvorhergesehenes passieren würde und ich wollte mich wehren und Dich mit aller Macht schützen. Warum musste ausgerechnet ich einen Riss in der Fruchtblase bekommen – so früh? Warum schloss sich diese offene Stelle nicht wieder von alleine – so wie bei anderen Frauen auch? Warum habe ich die Medikamente nicht vertragen, die Deine vorzeitige Geburt verhindern sollten? Warum war ich eine von tausend werdenden Müttern, die auf Antiwehen-Medikamente mit hohem Fieber und heftigen Abwehrreaktionen antwortete? Warum?


Du warst zu klein, um Dich auf unserer Welt schon durchsetzen zu können. Irgendwann warst Du nur noch zu schwach, Dich ohne Fruchtwasser wie ein Fisch zu bewegen. Deine „Tänze“ und „Sprünge“ wurden schwächer. Ich war und bin Deine Mutter und habe bis zum letzten Tag um Dein Leben gekämpft. Als ich den letzten Kampf für Dich in Kauf genommen habe, rissen die Ärzte mich aus jeglichen Hoffnungen und Wünschen. Du solltest in künstlichem Fruchtwasser noch zwei Monate wachsen und gedeihen. Beim Beginn des dafür erforderlichen Eingriffes musste ich dabei zusehen, wie Dein Herz den Mut zum Leben aufgegeben hat. In diesem Augenblick ist mit Dir ein Teil von mir verstorben. Deine Geburt dauerte über 20 Stunden und ich habe nur für Dich jede Wehe in Wehmut ertragen. Der Schmerz zeriss mich fast doppelt und ich habe geweint. Warum wurde entschieden, dass Dir das Recht auf ein Leben in meiner Welt verwehrt bleiben sollte? Wer hat das Recht, solche Entscheidungen zu treffen? Ich habe zum ersten Mal daran gezweifelt, dass es einen Gott gibt. Warum sonst, hätte er so ungerecht sein sollen, mir das zu nehmen, was in meinem Leben den größten Stellenwert eingenommen hat? Ich liebe Dich, meine Kleine.

Nachdem Du leblos in meine Welt gekommen bist, war ich zu erschöpft, Dich in den Armen zu halten. Heute mache ich mir Vorwürfe. Wie gerne hätte ich mein kleines Mädchen in meinen Armen gehalten und Dein Gesicht gestreichelt, Dir alle Liebe geschenkt, die ich bereits in der Schwangerschaft für Dich empfunden habe – ich konnte es nicht. Es zerreißt mir das Herz, dass ich Dich gehen lassen habe ohne „Lebe wohl.“ Zu sagen. Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen und dennoch bist und bleibst Du immer ein Teil von mir. Ich liebe Dich – meine kleine Lisa.

Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht an Dich denke. Ich hoffe so sehr, dass Du an einem Ort bist, wo es Dir gut geht und wo Du auf eine ganz besondere Art und Weise leben kannst. Ich glaube fest daran. Ich bete zu Gott, dass es so ist. Ich vermisse Dich so wahnsinnig.

Lisa Gesche
Geboren am 13.09.1994
Gestorben am 13.09.1994

7.407 206 6

Zurueck zur Gedenkstaette Erstellt am 17.01.2010,
Erstellt von Sylvana Niklasch

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