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LIeber Papa.

Es fällt mir schwer Worte zu finden, wir hatten uns leider im Leben auch nicht sehr viel zu sagen. Trotzallem fehlst du mir unendlich. Hätte ich einen Wunsch frei, würde ich mir wünschen, dass du nur einmal mein Gesicht in deinen Händen hältst und ich dir sagen könnte wir sehr ich dich geliebt habe. Du warst mein Held, mein Vorbild und mein Ansporn um das Beste aus mir herauszuholen.

Ich danke dir, dass ich in dem Moment deines letzten Atemzuges, an deiner Seite sein durfte. Dich im Arm zu halten, während du diese Welt verlassen hast, war dein größtes Geschenk an mich. Nie habe ich im Leben Liebe, Vertrauen und Gottes Wille mehr gespürt wie  in diesem einen Augenblick.

Ich muß immer daran denken, als du mir das Fahrrad fahren beigebracht hast. Ich war ca. 6 Jahre alt und bin furchtbar gestürzt und hab mir die Knie aufgeschlagen. Ich hoffte auf dein Mitgefühl  und eine tröstende Umarmung. Doch du sagtest zu mir "hinzufallen ist nicht schlimm,  schlimm ist nur wenn man liegenbleibt". Ich war damals als Kind darüber sehr traurig, konnte ich doch mit diesem Satz nichts anfangen. Wenn du nur wüßtest, dass das nun die Essenz meines Lebens ist. Wie oft denke ich an diesen Satz, dem ich zu verdanken habe, dass ich immer wieder aufgestanden bin, trotz aller "Stolperfallen" in meinem Leben.  Und ich weiß, dass du da wo du bist, deine helfende Hand nach mir ausgestreckt hast. Denn im Herz hat dir damals mein Sturz mehr weggetan, als mir mein Knie. Doch Mitleid hätte mich nicht wieder dazu gebracht aufzustehen. So warst du einfach, heute verstehe ich vieles. Es tut mir so leid, so lange im Groll gegen dich gelebt zu haben. Was hab ich doch alles verpasst dadurch.

Immer wenn ich Mama besuche, sehe ich dich in deinem Sessel sitzen. Einige Zeit nach deinem Tod konnte ich dich immer noch riechen, doch nicht einmal mehr das ist mir geblieben. Nur dein Totenhemd in meinem Schrank. Alles verblasst, Gerüche, Erinnerungen, verletzte Gefühle, nur die Liebe nicht - die ist geblieben. Tief in meinem Herzen bewahre ich dein Bild. Das Loch das du hinterlassen hast, dieses Gefühl, als ob man mir etwas amputiert hätte, der Phantomschmerz, der nagt und sticht in meiner Brust, kommt immer noch zum Vorschein, gerade jetzt auch in diesem Moment. Aber die Liebe sagt mir, dass wir im Reinen sind miteinander. Ich bin stolz, dass du mein Vater gewesen bist. Würde ich nochmal geboren werden, ich würde mir genau DICH wieder als meinen Paps wünschen.

Hab weiter gut acht auf mich und deine beiden Enkel, von denen du leider den Kleinen nicht mehr kennen lernen konntest.

Im Herzen immer und alle Zeit bei dir

Deine Petra

Josef Sch
Geboren am 17.11.1937
Gestorben am 20.09.2000

8.268 69 0

Zurueck zur Gedenkstaette Erstellt am 20.11.2008,
Erstellt von Petra Sch.

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